Die Feuerwehren werden immer öfter zu Verkehrsunfällen gerufen – so auch die Feuerwehr Havetoft-Hostrup. Unfallschwerpunkt in unserem Einsatzbereich ist die Eckernförder Landstraße. Bislang gingen die meisten Unfälle glimpflich aus, und glücklicherweise musste noch nie eine eingeklemmte Person gerettet werden. Um sich auf einen solchen Einsatz vorzubereiten, wurde der Übungsabend diesem Thema gewidmet.
Alarmiert wurde die Feuerwehr Havetoft-Hostrup mit dem Einsatzstichwort ‚Technische Hilfe Standard – Verkehrsunfall‘. Hinter diesem Alarmstichwort verbirgt sich eine eigentlich unkomplizierte Situation; zusätzlich zur Feuerwehr werden ein Rettungswagen und die Polizei alarmiert. Beim Eintreffen am Unfallort stellte sich jedoch heraus, dass das verunfallte Fahrzeug auf der Seite lag und der Fahrer im Innern eingeklemmt war.
Sofort veranlasste der Einsatzleiter eine sogenannte Stichworterhöhung auf ‚Technische Hilfe Y – eine eingeklemmte Person‘. Das Y bedeutet, dass ein Menschenleben in Gefahr ist. Im Realeinsatz würden nun ein zweiter Rettungswagen, der Notarzt und zwei Feuerwehren mit je einem Rettungssatz nachalarmiert werden. Für den Übungsabend war mit der Feuerwehr Böklund abgesprochen, dass diese auf Anforderung nachrücken würden. Umgehend machten sich also die Einsatzkräfte aus Böklund mit zwei Einsatzfahrzeugen auf den Weg nach Havetoft.
In der Zwischenzeit bereitete die Feuerwehr Havetoft-Hostrup die Rettung des Verunfallten vor. Die Einsatzstelle wurde abgesperrt und ausgeleuchtet. Des Weiteren wurde der Fahrer von außen betreut und ein Brandschutz, bestehend aus Feuerlöscher und Schnellangriffsschlauch, hergestellt. Der Brandschutz dient dem Zweck, Entstehungsbrände am Fahrzeug möglichst im Keim zu ersticken. Mit zwei Steckleiterteilen und Muskelkraft wurde das Fahrzeug nun wieder auf die Räder gestellt.
Man geht davon aus, dass die Kräfte durch den Unfall um ein Vielfaches stärker waren, und dass das langsame und kontrollierte Wiederaufrichten keine weiteren Verletzungen hervorruft. Dafür kann der Patient anschließend leichter und schonender aus dem Fahrzeug gerettet werden.
Da eine Wirbelsäulenverletzung, aber kein lebensbedrohlicher Zustand vorlag, wurde entschieden, den Patienten möglichst schonend aus dem Fahrzeug zu retten. Die inzwischen eingetroffenen Einsatzkräfte aus Böklund bauten umgehend die Geräteablage für den Rettungssatz auf. Der Rettungssatz besteht aus verschiedenen Gerätschaften und Materialien, um ein Auto mit hydraulischer Kraft zu öffnen und zu zerlegen. Die bekanntesten Geräte sind die Rettungsschere und der Spreizer.
In der Zwischenzeit war eine Einsatzkraft über die Beifahrerseite in das Innere des Fahrzeugs gestiegen, betreute den Fahrer und leistete Erste Hilfe. Die Feuerwehr Havetoft-Hostrup führte das Glasmanagement durch. Das heißt, dass alle Scheiben bis auf die Frontscheiben mit einem Federkörner zerkrümelt und anschließend entfernt wurden. Somit werden weitere Öffnungen geschaffen, um z.B. den Patienten von Außen durch den Rettungsdienst versorgen zu können.
Im nächsten Schritt entfernte nun die Feuerwehr Böklund die Kofferraumklappe und das Dach des Wagens. Anschließend wurde ein Rettungsbrett – genannt Spineboard – hinter den Patienten geschoben. Über eine Kette von Einsatzkräften konnte der Patient so schonend nach hinten aus dem Fahrzeug geborgen und dem imaginären Rettungsdienst übergeben werden.
Der Einsatz wurde anschließend in Gesprächen zwischen den Kameraden und mit leckerem Grillgut nachbesprochen. Der Einsatzverlauf wurde rundum als ruhig und koordiniert wahrgenommen. Auch wenn wir hoffen, dass ein solch schwerer Einsatz nicht kommen wird, so wissen wir doch, dass die Zusammenarbeit funktioniert und wir vorbereitet sind.
Die Feuerwehr Havetoft-Hostrup bedankt sich bei allen Kameraden aus Böklund für die gute Zusammenarbeit!